Digitales Marketing ist allgegenwÀrtig. Es gibt kaum noch jemanden, der nicht tÀglich damit konfrontiert ist. Aber wissen Sie, wie das Internet und das digitale Marketing entstanden sind? Wenn nicht, lesen Sie weiter! In diesem Blogbeitrag erfahren Sie es.
Hierbei handelt es sich um einen Auszug unseres Skriptums “Digitales Marketing – Wie Unternehmen im Internet Kunden gewinnen”. Dieses Skriptum, verfasst von Inhaber Manuel Diwosch, wurde bzw. wird auch an Hochschulen im deutschsprachigen Raum eingesetzt.
Die Geschichte der Digitalisierung und des Internet-Marketings
Zu Beginn gilt es unbedingt zu erwÀhnen: Digitalisierung und das Internet sind lÀngst keine neuen Erfindungen mehr. Mittlerweile gibt es das Internet seit Jahrzehnten. Heute ist es allgegenwÀrtig und eine SelbstverstÀndlichkeit.
Auch im Marketingbereich stellt die Digitalisierung keine Neuheit dar. Seit vielen Jahren wird Marketing im digitalen Bereich eingesetzt. Oftmals bildet das digitale Marketing die zentrale Strategie und das klassische Marketing auf den alten Medien wird von vielen Unternehmen gar nicht mehr betrieben.
Das liegt vermutlich an der niederschwelligen VerfĂŒgbarkeit der Mittel. Eine Facebook-Seite beispielsweise ist fĂŒr einen NeugrĂŒnder im Kleinstgewerbe schnell und kostenlos erstellt. Vermutlich kennt er die Plattform auch schon und weiĂ damit umzugehen. Der Kontakt zu klassischen Medien und die oft hohen Anzeigenpreise stellen hier eine viel gröĂere HĂŒrde dar. Oder kennen Sie beispielsweise viele Heilmasseure, die Anzeigen in Zeitungen schalten? Facebook-Seiten von solch kleinen Ein-Personen-Unternehmen gibt es aber Millionen.
Wichtig ist es dabei zusammenzufassen: Die Neuheit im Marketing ist lÀngst nicht mehr das Internet. VerÀndert und weiterentwickelt haben sich in den letzten Jahren vor allem die EndgerÀte, sowie die KommunikationskanÀle, auf denen die Werbebotschaft ausgestrahlt wird.
Der Begriff “Digitalisierung”
Der Begriff ,,Digitalisierungâ selbst bezeichnet die Umwandlung eines analogen Signals in ein digitales Signal. Bereits Anfang des 19. Jahrhundert wurden mit dem Jacquardwebstuhl (1805) das erste Mal Universalcodes verwendet. Lochkarten dienten dabei als InformationsĂŒbertragung und der Webstuhl webte automatisch â orientiert an den Informationen auf den Lochkarten.
Seit mehr als 200 Jahren entwickelte sich die Digitalisierung nach und nach weiter. Insbesondere die Erfindung des Internets hat die Gesellschaft dabei am meisten beeinflusst.
Wenn vorher auch nur fĂŒr das MilitĂ€r und Forschungseinrichtungen zugĂ€nglich, entstand bereits 1973 das Internet in seiner heutigen Form: Robert Kahn und Vinton Cerf erfanden ein einheitliches Datenformat und eine neue Methode der Verbindungsherstellung: TCP/I. Dateien unterschiedlichster Art können seitdem standardisiert ĂŒbermittelt werden. Cerf war auch der erste, der im selben Jahr den Ausdruck “Internet” (INTERconnected NETworks) benutzte.
Robert Cailliau und Tim Berners-Lee entwickelten 1989 im Kernforschungszentrum in Genf (CERN) die Auszeichnungssprache HTML (HyperText Markup Language), wodurch die DatenĂŒbertragung zwischen Computern auch fĂŒr Laien vereinfacht wurde: das WWW wurde geboren.
Marc Andreesen veröffentlichte im selben Jahr den ersten Webbrowser ,,Mosaic-Xâ. Gesendete Texte, Bilder, Videos und Töne konnten dadurch korrekt auf dem individuell konfigurierten Computer wiedergegeben werden. Im Jahre 1993 gab CERN das WWW offiziell fĂŒr die Ăffentlichkeit frei.
Das war der Anfang des Internets, wie wir es heute kennen.
Entwicklung der Nutzung von digitalen EndgerÀten
Das Internet verstĂ€rkte und erweiterte von Anfang an die Möglichkeiten des Informationsaustauschs. Eine Infrastruktur fĂŒr die allgemeine Form der Kommunikation ĂŒber weitere Entfernung lieĂ bis heute eine Art ,,Global Villageâ â also ein globales Dorf in Anlehnung an die Medientheorie von Marshall McLuhan entstehen.
Das Web-Business bezeichnet dabei eine Evolution fĂŒr die gesamte industrielle Gesellschaft, die aus der Vereinigung aller Medien in einem Zugang resultiert: BĂŒcher, Zeitungen, Telefon, Hörfunk, Film, Fernsehen und Datenverarbeitung. (vgl. Hildebrandt T., 2016, S.26)
Mit der Institutionalisierung des Internets öffneten sich auch viele neue Marketingmöglichkeiten und -instrumente. Was jetzt noch kommt, ist die stetige Weiterentwicklung von GerĂ€ten, die aktuell mit dem Internet verbunden sind, sowie GerĂ€ten, die zukĂŒnftig mit dem Internet verbunden werden können.
Zu Beginn benutzte die breite Ăffentlichkeit lediglich einen Browserzugang auf Ihrem Computer, um in das Internet zu gelangen. Seit Mitte der 90er-Jahre des 20. Jahrhunderts und auch aktuell kommen laufend neue GerĂ€te hinzu: Handy, Tablet, Laptop, Mp3 Player, Fernseher.
Im sogenannten âInternet of Thingsâ sind keine Grenzen mehr gesetzt: Autos, HaushaltsgerĂ€te, Smart Speaker (wie âAlexaâ von Amazon) und ganze HĂ€user und GebĂ€ude können bereits mit dem Internet verbunden sein.
Nicht nur EndgerÀte, sondern auch die unterschiedlichen Plattformen selbst entwickelten sich zu eigenen wichtigen Bereichen. 1998 kam zum Beispiel die Suchmaschine Google auf den Markt. Weniger als 10 Jahre spÀter beherrschte Facebook die Social Media Landschaft. Heute wird unter Online Marketing Profis bereits diskutiert, was diese Internetriesen in Zukunft spÀter einmal ablösen könnte.
Mobile Web â Mobile first
Eines der wichtigsten EndgerÀte, das mit dem Internet verbunden ist, stellt das Mobiltelefon dar. Warum? Weil wir es stÀndig bei uns haben.
Laut Umfragen in Deutschland und Ăsterreich, hat 2018 die Nutzung des Smartphones fĂŒr den Einstieg in das Internet den herkömmlichen Computer ĂŒberholt.
Aus diesem Grund spielt das Mobile Marketing fĂŒr Unternehmen eine erhebliche Rolle. Dies sollte allerdings nicht als eigene Online-Marketingdisziplin in Reinform gesehen werden, sondern eher als wichtige Eigenschaft fĂŒr sĂ€mtliche Online-Marketinginstrumente, welche genauer ab Kapitel 3 beschrieben werden. Kapitel 13 beschĂ€ftigt sich schlussendlich mit den Eigenheiten der mobilen Eigenschaften noch genauer.
Da der Internetzugriff mit mobilen GerĂ€ten von der Ausnahme zur Regel geworden ist, entscheiden sich Unternehmen, die möglichst viele End User erreichen mĂŒssen, in der Best-Practice fĂŒr eine Mobile-Strategie und Desktop-Strategie.
Wichtig dabei ist zu beachten, dass die Desktop-Bildschirme eines Mobiltelefons wesentlich kleiner sind als die eines Computers und auch die Verbindungsgeschwindigkeit manchmal durch schlechten Empfang verlangsamt wird.
Moderne Best Practice Webseiten sind meist responsive. Das heiĂt: Die Darstellung und die Inhalte passen sich auf das verwendete EndgerĂ€t an. Die Webseite sollte im digitalen Marketingmix so optimiert sein, dass ein Besucher, der ĂŒber das Mobiltelefon surft, sich genauso zurechtfindet wie ein User, der ĂŒber den Computer oder das Tablet die Webseite aufruft. Ausnahmen stellen lediglich branchen- & anwendungsspezifische SpezialfĂ€lle dar.
Bei der Indexierung durch die marktfĂŒhrende Suchmaschine Google werden bereits Webseiten, die mobil optimiert sind beim Ranking bevorzugt.
Google hat sogar mit dem AMP-Projekt (accelerated mobile pages) ein eigenes Format fĂŒr mobile Webseiten ins Leben gerufen. Ziel von AMP ist es, die Ladezeiten fĂŒr den User möglichst gering zu halten. Die Notwendigkeit ist in der westlichen Welt, die bereits flĂ€chendeckend mit schnellen und mobilen Breitbandinternet ausgestattet ist, jedoch sehr umstritten.
Das Marketing heute â Durch Digitalisierung wirklich anders?
Viele mögen glauben, dass sich das Marketing selbst durch die Digitalisierung und den zahlreichen neu hinzukommenden KommunikationskanÀlen weitgehend verÀndert hat.
Das ist aber auf der Inhaltsebene kaum der Fall. Das Verhalten, die Aufmerksamkeit und die Reaktionen der Menschen auf bestimmte Inhalte sind immer noch Ă€hnlich wie vor der Digitalisierung. Wenn Sie auf einem Werbeplakat entblöĂte Frauenbeine sehen, werden Ihnen diese immer noch vor den anderen Elementen auf dem Plakat ins Auge springen. Dasselbe Prinzip funktioniert auch beispielsweise auf einer Webseite. Dabei spielen weder Geschlecht noch sexuelle Ausrichtung eine Rolle. Der Sexualtrieb ist der stĂ€rkste Trieb im Menschen und deswegen blicken Sie als erstes auf diese Beine.
Fast genauso gut wĂŒrde es ĂŒbrigens mit unserem zweitstĂ€rksten Reiz passieren â dem BeschĂŒtzerinstinkt. Sehen Sie auf Facebook kleine Hundebabys oder Katzenbabys, die lieb spielen, werden Sie â ob Sie wollen oder nicht â dort hin blicken.
Als Online Marketer können Sie dieses Wissen fĂŒr die perfekte Konzeptionierung und Ausgestaltung Ihrer MaĂnahmen nutzen.
Was hat sich durch die Digitalsierung wirklich verÀndert?
Auch wenn sich die grundlegenden Reaktionsmechanismen der Menschen nicht verĂ€ndert haben. Studien zur Blicksteuerung von Usern im Vergleich zu frĂŒheren Studien zu Printerzeugnissen zeigen dies. Die Digitalisierung öffnet uns eine weitere TĂŒr: Digital-Marketer können das Verhalten der Menschen und auch das Ergebnis sĂ€mtlicher MarketingmaĂnahmen (nun noch genauer) messen und diese Erkenntnisse im Marketing noch besser und schneller nutzen.
Sie können nicht genau nachvollziehen, wie viele Personen Ihr Werbeplakat an einer Bushaltestelle wahrnehmen. Wie viele Personen, die es wahrgenommen, auch darauf reagiert (zum Beispiel das Produkt gekauft) haben, wissen Sie auch nicht genau. Sie wissen auch nicht, warum das Plakat vielleicht nicht wahrgenommen wurde oder welche Elemente verstÀrkte Aufmerksamkeit hervorrufen. Die einzige Studienmöglichkeit wÀren im Nachhinein subjektivierte Interviews.
Dank der Digitalisierung können Sie diese Fragen objektiver beantworten. Stellen Sie sich vor, das Plakat ist in Form eines Werbebanners auf einer externen Webseite platziert und mit Ihrer Webseite verlinkt. Sie können genau messen 1.) Wie viele Personen 2.) Innerhalb eines bestimmten Zeitraumes den Banner 3.) gesehen haben (Impressionen) 4.) und darauf geklickt haben.
Nun sind die User auf Ihrer Webseite und Sie können wieder genau mitverfolgen, wie der User weiter vorgeht. Kauft er oder kauft er nicht? Sie wissen es genau. Sie können durch das Auswerten dieser Daten das Nutzerverhalten verstehen, Ihre MaĂnahmen anpassen und verbessern, damit mehr Nutzer auf Ihre  Webseite kommen und Ihre Wunschhandlung (z.B. einen Kauf) durchfĂŒhren.
All diese MaĂnahmen unterstĂŒtzen Sie bei der Erreichung Ihrer Ziele mit Ihren MarketingmaĂnahmen, -instrumenten und Ihrer Webseite.
In den folgenden Kapiteln erfahren Sie, welche MaĂnahmen und Instrumente es gibt und wie Sie diese GrundzĂŒge anwenden können.
Das Marketing im digitalen Zeitalter ist keine Neuheit. Es entwickelt sich nur stĂ€ndig weiter. Laufend neue Erweiterungen bieten im digitalen Marketing immer wieder neue Möglichkeiten. Die bleibende Herausforderung fĂŒr Marketer ist die stetige Anpassung der MaĂnahmen an die KundenbedĂŒrfnisse und an das Kundenverhalten.
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